Protagonist:innen

  • Rabenvögel

    Corvidae

    Die Familie der Rabenvögel umfasst nach der aktuellsten Enzyklopädie der Vögel, dem Handbook of the Birds of the World 123 Arten. Raben und Krähen bilden in dieser Familie zusammen die Gattung Corvus. In der Umgangssprache werden die grösseren Vertreter als «Raben», die kleineren als «Krähen» bezeichnet.

  • Neukaledonienkrähe

    Corvus moneduloides

    Neukaledonienkrähen, auch Geradschnabelkrähen genannt, sind die grossen Stars der Krähenforschung, da sie die einzige Spezies sind, die neben uns Primaten dazu imstande sind, Werkzeuge zu entwickeln und zu benutzen. Der Kinodokumentarfilm «KRÄHEN - Nature Is Watching Us» hat dies erstmals in der freien Wildbahn dokumentiert.

  • Amerikanerkrähe

    Corvus brachyrhynchos

    Die Amerikanerkrähe kommt vom Süden Kanadas abwärts in ganz Nordamerika vor. Sie verfügen über mehr als 30 verschiedene Laute, die sie frei kombinieren und in den verschiedensten Kontexten einsetzen können. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Amerikanerkrähen das Prinzip der Wasserverdrängung beherrschen und Äsops Fabel von der Krähe und dem Krug nicht nur eine Fabel ist.

  • Kolkrabe

    Corvus corax

    Mit seiner Körpergrösse von gut 60 Zentimetern sind Kolkraben etwas grösser als ein Mäusebussard. Sie sind äusserst intelligent, spielfreudig, lern- und anpassungsfähig. Dieser äusserst scheue Vogel ist ein vielseitiger und geschickter Flugakrobat, der waghalsige Loopings vollführt.

  • Saatkrähe

    Corvus frugilegus

    Diese grosse Krähe mit markantem Schnabel und metallisch glänzendem, schwarzem Gefieder ist in einem breiten Gürtel von Westeuropa bis in die Steppen des Atlasgebietes verbreitet. Aufgrund ihrer grossen Brutkolonien werden sie von der breiten Bevölkerung oft als «Problemtiere» wahrgenommen.

  • Rabenkrähe

    Corvus corone

    Die glänzend schwarzen Rabenkrähen leben in festen Paaren auf hohen Bäumen in halboffenen Landschaften, an Waldrändern, Städten und Agglomerationen. Ihr Ruf wird von Menschen allgemein als das markante «Krähenrufen» gedeutet. Rabenkrähen sind Allesfresser und haben unterschiedliche Techniken des Nahrungserwerbs entwickelt.

  • Dickschnabelkrähe

    Corvus macrorhynchos

    Die Dickschnabelkrähe kommt vor allem in Südostasien vor, wo sie unter anderem in Tokio Bekanntheit erlangt hat, weil sie sich vollkommen an die Grossstadt und dessen menschliche Bewohner angepasst hat. So klaut sie beispielsweise Draht-Kleiderbügel, um damit ihr Nest zu bauen und zu festigen.

  • Glanzkrähe

    Corvus splendens

    Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt auf dem Indischen Subkontinent, wo sie unter anderem rund um die gigantischen Müllhalden Neu-Delhis leben und gleichzeitig mit Greifvögeln und Müllsammler:innen den Abfall verwerten. Seit dem 19. Jahrhundert wurden Glanzkrähen in andere Weltregionen verschleppt. In Europa wurde sie 2016 in die «Liste der unerwünschten Spezies» aufgenommen.

  • Alexander Busch

    Krähenjäger, Göttingen (DE)

    «Die können halt extrem gut Dinge verknüpfen. Als Beispiel, man fährt mit dem Auto rum, hält an, steigt aus, legt aus dem Auto an und schießt auf eine Krähe, das erleben die einmal oder maximal ein zweites Mal, dann kennen die genau das Auto».

  • Chris Skaife

    Ravenmaster, Tower of London (GB)

    «Ich war immer der Ansicht, dass die Raben meine Lehrer sind und ich ihr Schüler bin. Sie haben mich gelehrt zu beobachten, zuzuhören und still zu sein».

  • Fred Sangris

    Fred Sangris, Yelloknives Dene First Nation (CA)

    «Trauen Sie ihm nicht. Er ist ein Lügner. Überall auf der Welt ist er als Betrüger bekannt, besonders bei den Ureinwohnern. Der Rabe ist ein guter Vogel, du kannst ihn um dich haben. Aber ich behalte immer ein Auge auf ihn».

  • Toshio Nakamura

    Krähenjäger, Stadtverwaltung Tokio (JP)

    «2001, als dieses Krähenprojekt startete, gab es in Tokio ungefähr 36'000 Krähen. Jetzt gibt es noch etwa 8'800, also ein Viertel. So gesehen ein Erfolg. Auch die Reklamationen der Stadtbewohner sind stark zurückgegangen. So gesehen ist es ein Erfolg».

  • Elke Heidenreich

    Sprecherin

    «Krähen sind uns in Vielem ähnlich. Wenn wir ihren aufmerksamen Blick übernehmen, erfahren wir möglicherweise auch etwas über uns selbst».

Die Rabenforscher

  • Bernd Heinrich

    Professor für Zoologie, Maine (US)

    «Sie werden dumm geboren, was sie auf lange Sicht klug werden lässt, weil sie offen für verschiedene Möglichkeiten sind. Sie wurden nicht programmiert, sie haben gelernt».

  • Christian Rutz

    Professor für Biologie, St. Andrews University (UK)

    «Nach allem, was wir wissen, sind neukaledonische Krähen die einzige Spezies neben dem Menschen, die den Haken erfunden hat».

  • Hajime Matsubara

    Verhaltensbiologe, Universität Tokio (JP)

    «Large-billed crows don't like the ground. They prefer being up high. In big cities with high rise buildings and power lines, they always find somewhere to perch».

  • John M. Marzluff

    Professor für Biologie, University of Washington (US)

    «Sie sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, sei es nach einem Partner, Platz oder Informationen über andere Ressourcen in ihrer Umgebung, und sie kommunizieren wild darüber. Ich bin sicher, dass sie an ihren Schlafplätzen alle möglichen Dinge sagen, von denen wir keine Ahnung haben».

  • Loma Pendergraft

    Doktorand Biologie, University of Washington (USA)

    «Ich würde gerne herausfinden, wie sie kommunizieren. Schließlich beschäftigen sich Wissenschaftler seit Jahrzehnten mit der Kommunikation und den Lautäußerungen amerikanischer Krähen, und es gibt immer noch so viel, was wir nicht wissen».

  • Matthias Loretto

    Verhaltensbiologe, Max-Planck-Institut (DE)

    «Zwischen den Raben gibt's auf jeden Fall eine sehr ausführliche Kommunikation, die wir bei weitem noch nicht verstehen. Die haben ein riesen Ruf-Repertoire und da glaube ich schon, dass die sehr gut gewisse Informationen übertragen können».

  • Shoei Sugita

    Professor für Neuroanatomie, Utsunomiya-Universität (JP)

    «Dies ist das Hirn der Krähe. Hier das Huhn. Was die Körpergrösse betrifft, ist das Huhn größer. Aber das Hirn des Huhns ist viel kleiner».